AN CHING QUAN

Was versteht man unter Schattenboxen?

Der Begriff „Schattenboxen“hat seine Wurzeln in einer Zeit, als das Deutsche Reich seine Kolonialbestrebungen verfolgte und Gebiete unter dem Namen„Schutzgebiete“ einrichtete.

Ein bedeutendes Beispiel für ein solches Schutzgebiet war die Bucht von Kiautschou in China, wo die Stadt Tsingtao (heute Qingdao) entstand. Nachdem die Region zunächst besetzt wurde, legitimierte das Deutsche Reich 1897 die Übernahme durch einen Pachtvertrag.

Die Überreste dieser Epoche sind in Form vieler noch erhaltenen Gebäude sichtbar, die an die deutsche Präsenz bis 1914 erinnern. Die deutschen Kolonialisten waren mit der chinesischen Kultur konfrontiert, und viele ihrer Beobachtungen fanden in der deutschen Sprache keinen adäquaten Ausdruck. Eine bemerkenswerte Form der chinesischen Kampfkunst ist das Boxen, das verschiedene Varianten umfasst. Eine dieser Ausführungen, die während der Kolonialzeit öffentlich praktiziert wurde, zeichnet sich durch langsame, fließende Bewegungen aus.

Diese Bewegungen erinnern unter anderem an eine Art von Meditation in Bewegung, und wir kennen sie heute unter dem Begriff Tai Chi. Diese Kampfkunst gelangte in den 1970er Jahren zu uns, als sich die Umschrift der chinesischen Zeichen veränderte. Heute ist das Pinyin-System weit verbreitet, da es Missverständnisse reduziert. Im neuen System wird es Taijiquan genannt, was sich frei auch als „Schattenboxen“ übersetzen lässt. Der Begriff setzt sich aus den Wörtern Taiji und Quan zusammen.

„Taiji“ bezeichnet das Höchste oder den Gipfel, während „Quan“ die Faust bedeutet. So könnte man Taijiquan als „höchste Faust“ übersetzen, doch diese Bezeichnung ist für Anfänger oft irreführend.

Taijiquan, Tai Chi ist ein komplexes und tiefgründiges Kampfkunstsystem, das viel Hingabe und Übung erfordert, um seine volle Wirkung zu entfalten.

Die Bewegungen sind nicht willkürlich, sondern folgen einem inneren Sinn, der aus den Prinzipien der Kampfkunst abgeleitet ist. Die Praktizierenden lernen, ihren Körper gezielt zu bewegen und ihre Gedanken in die Bewegungen einzubringen.

Ein ausgewogenes und harmonisches Körperbewusstsein ermöglicht es, die Lebensenergie, bekannt als Qi, frei fließen zu lassen. Das Hauptziel des Taijiquan, Tai Chi besteht darin, diese Energie zu harmonisieren, unabhängig vom Alter des Praktizierenden.

Es handelt sich um die Philosophie des sanften Kriegers, dem spirituellen Krieger, der ohne Gewaltausübung triumphiert.