AN CHING QUAN

Zivilisten, Frauen, ältere oder körperlich schwächere Menschen haben oft das falsche Bild davon, was Selbstverteidigung wirklich bedeutet. Sie denken, wenn sie ein paar Schläge oder Griffe gelernt haben, sind sie bereit. Doch wenn der Ernstfall eintritt, ist es nicht die Technik, die versagt – sondern der eigene Geist. Panik, Angst und Überforderung machen sie handlungsunfähig.

Ein wahrer Kämpfer ist nicht der, der zuerst zuschlägt, sondern derjenige, der Gefahr souverän meistert – ohne sich auf sinnlose Konfrontationen einzulassen. In unserem System lernst du, den Moment zu kontrollieren, bevor er eskaliert. Wir trainieren nicht nur Techniken für den Ernstfall, sondern vor allem die Fähigkeit, brenzlige Situationen frühzeitig zu erkennen, deeskalierend zu handeln und die Kontrolle zu behalten.

Warum die meisten scheitern:

Der Einfluss von Stress auf den Körper

Die meisten Menschen unterschätzen, wie stark Stress und Angst ihre Fähigkeiten im Ernstfall beeinträchtigen. Das größte Problem ist nicht der Gegner – es ist der eigene Körper, der gegen einen arbeitet. In einer gefährlichen Situation explodiert der Puls eines untrainierten Menschen sofort auf 180 bis 200 Schläge pro Minute. Das Gehirn schaltet in den Überlebensmodus, der präfrontale Kortex – zuständig für logisches Denken – wird nahezu abgeschaltet. Statt klar zu handeln, reagiert man instinktiv oder gar nicht.

Ein erfahrener Wettkämpfer hat während eines Kampfes einen Puls von etwa 140 bis 145 Schlägen pro Minute. Doch in einer echten Gefahrensituation steigt der Puls unkontrolliert an – und mit ihm versagen viele der im Training erlernten motorischen Fähigkeiten. Feinmotorik geht verloren, komplexe Techniken lassen sich nicht mehr ausführen, die Wahrnehmung verengt sich auf einen Tunnelblick. Manche Menschen erstarren sogar völlig oder erleiden unkontrollierte körperliche Reaktionen.

Ein klassisches Beispiel: In Deutschland gibt es Fälle, in denen Menschen in Gefahrensituationen nicht in der Lage waren, den Notruf 110 zu wählen – obwohl sie ihr Handy in der Hand hielten. Die Stressreaktion blockierte ihre Fähigkeit, eine simple Handlung auszuführen. Genau deshalb trainieren wir im An Ching Quan nicht nur Techniken, sondern auch den mentalen Umgang mit Stress.

Und dieses Phänomen betrifft nicht nur untrainierte Menschen – auch erfahrene Kämpfer sind davor nicht gefeit. Es gibt zahlreiche Beispiele von Weltklasse-Kämpfern, die auf der Straße überwältigt wurden, weil sie nicht auf die Realität vorbereitet waren.

• Bruce Lee soll in seiner Jugend in Hongkong in Straßenkämpfe verwickelt gewesen sein. Doch als er einem bewaffneten Gegner gegenüberstand, erkannte er, dass klassische Kampfkünste nicht immer ausreichen, um unvorhersehbare und brutale Angriffe zu überleben.
• Benny "The Jet" Urquidez, einer der größten Kickboxer aller Zeiten, erzählte in Interviews von einem Vorfall, bei dem er in einen Straßenkampf geriet. Obwohl er einer der besten Kämpfer war, stellte er fest, dass die Unvorhersehbarkeit der Straße eine ganz andere Herausforderung war als der Ring.
• André Berto, ein ehemaliger Boxweltmeister, wurde in einem Club von mehreren Angreifern attackiert. Er erklärte später, dass Boxen ihm zwar geholfen habe, sich zu verteidigen, aber dass das Chaos und die Überzahl der Gegner etwas völlig anderes waren als ein Kampf im Ring.
• Errol Zimmerman, ein bekannter Kickboxer, wurde in einer Schlägerei außerhalb des Rings von mehreren Angreifern überrascht. Er hatte keine Zeit, seine gewohnten Techniken anzuwenden – die Situation war völlig unberechenbar.

Diese Beispiele zeigen: Selbst Weltklasse-Kämpfer können auf der Straße scheitern, wenn sie nicht auf die psychologischen Aspekte eines echten Konflikts vorbereitet sind.